Einleitung
Wer in Venture Capital investiert, sollte die Merkmale dieser besonderen Anklageklasse kennen, da Venture Capital sich teilweise stark von anderen Anlageklassen, wie z.B. Aktien, unterscheidet.
Für ein besseres Verständnis von Venture Capital ist es wichtig zu verstehen, was unter Öffentlichen- und Privaten Kapitalmärkten zu verstehen ist, wie diese zueinander in Beziehung stehen und welche Akteure an diesen Märkten beteiligt sind. Hieraus ergeben sich auch Gründe für die höheren Renditeerwartungen im Venture Capital Markt sowie das Risikoprofil von Venture Capital Investitionen.
In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Merkmale der Anlageklasse Venture Capital, unter anderem:
- den Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Beteiligungskapital
- welche Rolle Venture Capital im privaten Kapitalmarkt einnimmt
- wie Venture Capital Fonds funktionieren und was sich hinter den Begriffen “General Partner” und “Limited Partner” verbirgt
- die Perspektive auf die Anlageklasse Venture Capital aus Sicht der VC Fonds, der Unternehmen und der Investoren bzw. Anleger
- die wichtigsten Kennzahlen des Venture Capital Marktes: Größe, vergangene Renditen und die aktuelle Entwicklung
Öffentliches vs. Privates Beteiligungskapital
Beteiligungskapital nennt man Finanzmittel, durch die Investoren Anteile an einem Unternehmen erwerben. Auf diese Weise beteiligen sich Investoren am Wert und Erfolg eines Unternehmens.
Über das öffentliche Beteiligungskapital beteiligen sich Investoren an Unternehmen, die öffentlich an Börsen gehandelt werden. Privates Beteiligungskapital ist die außerbörsliche Beteiligung an Unternehmen, die nicht öffentlich zu handeln sind.
Damit ist nun auch der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Märkten erklärt. Wenn man von öffentlichen Märkten spricht, dann sind damit die Finanzmärkte gemeint, auf denen Aktien und Anleihen an öffentlichen Börsen gehandelt werden, während private Märkte alle weiteren Finanzmärkte bezeichnet, die außerbörslich existieren.
Öffentliches Beteiligungskapital wird neben Anleihen und Bargeld als eine der drei wichtigsten Anlageklassen betrachtet. Privates Beteiligungskapital dagegen zählt zu den “alternativen Anlagen”, wozu z.B. auch Immobilien, Rohstoffe (z.B. Gold oder Öl) oder auch Collectables (Kunst) gehören.
Venture Capital zählt zum privaten Beteiligungskapital und gehört zu den alternativen Anlagen und ist somit ein Teil der Private Markets.
Venture Capital als privates Beteiligungskapital
Venture Capital ist Kapital, welches außerbörslich in Unternehmen investiert wird, die sich in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen (häufig als Start-ups bezeichnet).
Mit dem Fokus auf junge Unternehmen unterscheidet sich Venture Capital von der Private Equity, welches seinen Fokus auf etablierte Unternehmen setzt.
Venture Capital ist grundsätzlich durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Zielunternehmen: junge Start-ups in der Frühphase, die über ein hohes langfristiges Wachstumspotenzial verfügen.
- Investitionen: kleinere Investitionen (rund 500.000 bis 25 Mio.€) mit Minderheitsbeteiligungen an relativ vielen Portfoliounternehmen.
- Aktives und direktes Management: Venture Capital Manager arbeiten eng mit den Portfoliounternehmen zusammen und bieten diesen strategische und operative Expertise an.
- Lange Haltedauer: Venture Capital Investitionen besitzen einen langen Anlagehorizont von 8 bis 12 Jahren. Diese langen Laufzeiten erklären sich durch die Zeit, die ein Start-up benötigt, um ein Geschäftsmodell umzusetzen und sich auf dem Markt zu etablieren.
- Folgeinvestitionen: Für Venture Capital Fonds sind Folgeinvestitionen in erfolgreiche Portfoliounternehmen typisch, da diese mit zusätzlichen Kapital in der Regel auch erfolgreich skalieren.
- Veräußerung der Unternehmensanteile: Ziel eines Venture Capital Investments ist der sogenannte Exit, das heißt, die gewinnbringende Weiterveräußerung der Beteiligung (Trade Sale) oder die Realisierung des Beteiligungswertes im Rahmen eines Börsengangs (Initial Public Offering – IPO).
Venture Capital Fonds
Venture Capital Fonds sind Investmentfonds, die von Venture Capital Gesellschaften aufgelegt werden. Über den Venture Capital Fonds wird das Kapital der Anlegern gebündelt und verwaltet. Das Fondsvolumen wird als privates Beteiligungskapital in Start-ups investiert.
Die Venture Capital Gesellschaft trägt als Management des Fonds die volle Verantwortung für alle VC-Prozesse, wozu neben Verwaltung des Fondsvolumen unter anderem auch das Deal-Sourcing, die Due Diligence und die Betreuung der Portfoliounternehmen gehört.
Wenn eine Venture Capital Gesellschaft einen Venture Capital Fonds auflegt, geschieht das in der Regel über die Gründung einer “Limited Partnership” (Kommanditgesellschaft), womit die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beteiligung durch Investoren geschaffen wird.
Über diese Struktur kann die Venture Capital Gesellschaft Investoren anbieten, in den geschaffenen Kapitalpool zu investieren, mit der die Beteiligung an den Start-ups erfolgt.
Bild: Struktur eines Venture Capital Fonds
Mit ihrer Einlage werden die Investoren zu sogenannten “Limited Partner” (im deutschen: zu Kommanditisten) des Fonds. Die Venture Capital Gesellschaft dagegen ist der "General Partner" (Komplementär) des Fonds und für die Verwaltung des Fonds bzw. der Investitionen verantwortlich.
Das Ziel des Venture Capital Fonds besteht darin, die Beteiligung an den Start-ups mit einer möglichst hohen Kapitalrendite zu verkaufen.
Welche Strategie die Fonds verfolgen, um dieses Ziel zu erreichen, hängt vom jeweiligen Fonds ab. Unterschiede ergeben sich beispielsweise aus der Branche, auf die der Fonds sich konzentriert, dem Schwerpunkt auf bestimmte Wachstumsphasen der Start-ups oder auch durch eine generelle Ausrichtung, z.B. bei einer Impact-Orientierung.
Eine detaillierte Erklärung über den Aufbau und die Stuktur eines Venture Capital Fonds findest Du in dem Artikel “Wie funktioniert ein Venture Capital Fonds?”.
Merkmale von Venture Capital
VC aus der Sicht der Fonds
Investitionsgrund: Venture Capital Fonds investieren in vielversprechende und junge Start-ups, häufig noch bevor diese profitabel sind. Der Grund dafür liegt in der typischen Wertentwicklung eines Unternehmens: diese ist in der Frühphase am größten und nimmt üblicherweise mit einer gewissen Marktetablierung ab. Durch eine frühe Beteiligung an erfolgreichen Start-ups profitieren Venture Capital Fonds also von der Phase eines Unternehmens, welche die stärkste Wertentwicklung aufweist.
Management Team: Das Management Team von Venture Capital Fonds verfügt in der Regel über tiefe Branchenkenntnisse in einem bestimmten Sektor oder einer bestimmten Region, was es ihnen ermöglicht, vielversprechende Start-ups zu identifizieren und aufzubauen.
Viele Venture Capital Fonds werden von ehemaligen Gründern erfolgreicher Start-ups gegründet, wodurch sie neben Branchenkenntnissen auch über ein persönliches Netzwerk verfügen, wovon letztlich auch die Portfoliounternehmen profitieren.
Risikomanagement. Die ausgewählten Start-ups besitzen in der Regel ein innovatives Geschäftsmodell und ein hohes, langfristiges Wachstumspotenzial. Den zukünftigen Erfolg eines Start-ups zu bestimmen, ist jedoch schwierig, vor allem da Start-ups nicht die Kennzahlen vorlegen können, die üblicherweise zur Unternehmensbewertung herangezogen werden.
Da die meisten Zielunternehmen in der Frühphase keinen Cashflow generieren, können keine Gewinn- und Umsatzzahlen zur Beurteilung herangezogen werden. Aus diesem Grund ist das Investitionsrisiko bei Venture Capital weitaus höher ist als bei Investitionen in spätphasige Unternehmen, wo langjährige Bilanzen das Prognostizieren einer Wertentwicklung ermöglichen.
Um das Risiko, dass von jungen Start-ups ausgeht, zu mindern, betreiben Venture Capital Fonds umfangreiche Prüfungen und Analysen (Due Diligence). Darüber hinaus werden pro Unternehmen eher kleinere Summen investiert und diese Investitionen über viele Unternehmen gestreut.
Selbst wenn die meisten Investitionen im Portfolio eines VC Fonds scheitern, reicht der Erfolg einiger weniger Portfoliounternehmen aus, um die angestrebte Gesamtrendite zu erreichen oder sogar zu übertreffen.
VC aus der Sicht der finanzierten Start-ups
Finanzierung: Viele Start-ups benötigen eine Finanzierung, da die Entwicklung und Umsetzung eines Geschäftsmodells mit erheblichen Kosten verbunden ist. Dies ist insbesondere bei Technologieunternehmen der Fall, wo einem Produkt häufig eine lange Entwicklungszeit vorausgeht.
Bei der Suche nach Kapital können Start-ups ihr Wachstum durch Kredite finanzieren. Wenn Banken einer Finanzierung zustimmen, ist dies jedoch oft nur zu hohen Zinssätzen und mit einem unflexiblen und potentiellen unvorteilhaften Rückzahlungsplan möglich.
Die Finanzierung durch Venture Capital ist eine attraktive Alternative, welche inzwischen von vielen Start-ups wahrgenommen wird.
Freiheit zur Innovation: Viele innovative Unternehmen verfolgen neuartige Geschäftsmodelle, die für konservative Kapitalgeber zu riskant und oft auch unverständlich sind. In den letzten zwei Jahrzehnten waren es beispielsweise vor allem Tech-Startups, die durch radikal neue Ansätze Branchen auf fast unvorstellbare Weise revolutioniert haben.
Venture Capital Fonds sind im Vergleich zu Banken offen für neue Ideen und akzeptieren das Risiko, welches mit Innovation einhergeht.
Partnerschaft & Expertise: Der durchschnittliche Anlagehorizont für Venture Capital beträgt 8 bis 12 Jahre. Wenn ein Venture Capital Fonds also in ein Start-up investiert, ist es die Absicht, den Wert des Unternehmens über einen langen Anlagehorizont zu steigern. Schnelle Gewinne sind nicht das Ziel, wie es häufig bei öffentlichen Investoren der Fall ist.
Der lange Zeithorizont ermöglicht den Start-ups, ein Geschäftsmodell nachhaltig aufzusetzen und auch langfristige Strategien zu verfolgen.
Daneben profitieren Start-ups als Portfoliounternehmen nicht nur vom investierten Kapital, sondern auch vom Know-How und Expertennetzwerk, die der VC Fonds zur Verfügung stellt.
VC aus der Sicht der Investoren
Einmaliges Risiko-Rendite-Profil. Venture Capital Fonds bieten eine hohe Renditen, die dazu auch noch relativ gering mit den öffentlichen Märkten korrelieren. In dem Artikel “Warum in Venture Capital investieren” erfährst Du mehr darüber, wie die Renditen von Venture Capital im Vergleich zu anderen Anlageklassen ausfallen und warum ein Portfolio, dem Venture Capital beigemischt ist, ein besseres Risiko-Rendite-Profil besitzt.
Gebühren und Carry. Venture Capital Fonds werden aktiv verwaltet. Bei VC Fonds gehört neben der Verwaltung des Fondsvolumens und die Durchführung von Investitionen auch die Betreuung von Portfoliounternehmen dazu. So ist es z.B. üblich, dass das Management-Team des VC Fonds sich an den strategischen Zielen der finanzierten Start-ups beteiligt - manchmal sogar am Tagesgeschäft.
Der Aufwand, der mit dem Management eines VC Fonds einhergeht, führt dazu, dass die Gebühren für Venture Capital Fonds in der Regel höher ausfallen als die für ein verwaltetes Portfolio auf den Public Markets.
Die gängigste Struktur bei Venture Capital ist die "2 und 20"-Struktur, bei der die General Partner eine jährliche Gebühr von 2 % sowie eine erfolgsabhängige Vergütung ("Carry") von 20 % der Gewinne erhalten, die über einer vorher festgelegten Renditeschwelle liegt (Hurdle Rate).
Es gibt jedoch auch Fonds, die anders strukturiert sind, beispielsweise um mit niedrigeren Gebühren einen Investitionsanreiz zu schaffen. Nicht selten ist auch ein höherer Carry, mit dem die haftenden General Partner einen persönlichen Anreiz erhalten, die Portfoliounternehmen zum Erfolg zu führen.
Geringe Liquidität. Die Anteile an den Fonds unterliegen einer "Lock-up-Periode", während der die VC Gesellschaft das zugesagte Kapital (”committed capital) verwendet, um die Investitionen durchzuführen. Das hat zur Folge, dass die Investoren ihre Anlage erst am Ende der Laufzeit des Fonds auflösen können. Dadurch sind Venture Capital Investoren grundsätzlich weniger liquide als Anleger auf dem öffentlichen Markt.
Hohe Mindestanlage für Limited Partner. Venture Capital Fonds besitzen traditionell Mindestanlagesummen, die deutlich höher sind als bei vergleichbaren Anlagevehikeln auf den Public Markets. Um an VC Fonds partizipieren zu können, müssen Direktanleger mit ihrem Investment die gesetzliche Mindestanlage überschreiten. Typisch für VC-Fonds Summen sind Beträge ab 200.000 Euro bis hin zu mehreren Millionen Euro. Aus diesem Grund war die Anlageklasse Venture Capital bisher vor allem Institutionellen Anlegern und HNWIs (High Net Worth Individuals) vorbehalten.
Kapitalabrufe und Rückflüsse: In der ersten Hälfte der Fondslaufzeit rufen Venture Capital das zugesagte Kapital der Limited Partner Schritt für Schritt ab (sogenannte “Capital Calls”), um Investitionen in ausgewählte Start-ups durchführen zu können.
In der zweiten Hälfte der Fondslaufzeit beginnen Venture Capital Fonds, die erworbenen Anteile an den finanzierten Start-ups zu veräußern. Der Zeitpunkt dafür ist abhängig vom jeweiligen Start-up und dessen Marktreife bzw. Erfolg. Diverse Faktoren können den Zeitpunkt einer Veräußerung beeinflussen, z.B. der Börsengang des Start-ups, ein attraktives Übernahmeangebot von einem etablierten Unternehmen oder auch das Interesse von größeren und spätphasigen Investoren.
Grundsätzlich illustriert die sogenannte "J-Kurve" den typischen Verlauf eines Venture Capital Fonds.
Venture Capital: Marktlage und Kennzahlen
Der Venture Capital Markt - historisches Wachstum
Durch die steigende Bekanntheit und dem Erfolg von alternativen Anlagen (eng. Alternative Assets) wie Venture Capital und Private Equity wächst auch das Handelsvolumen in den Private Markets kontinuierlich. Tatsächlich ist weltweit sogar eine stetige Verlagerung in die Private Markets zu beobachten, insbesondere in den Industrienationen mit einem starken Technologiesektor.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Erfolgsgeschichten von VC-finanzierten Technologieunternehmen wie Google und Meta haben auch außerhalb der USA die Begeisterung für die Anlageklasse Venture Capital geweckt. Zum anderen wird der lange unterschätzte Einfluss von technologiegetriebenen Start-ups auf Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch erkannt. Venture Capital ist in den letzten Jahrzehnten ein Synonym für Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Wohlstand geworden.
Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Seit über zehn Jahren ist über alle Kennzahlen hinweg ein deutliches Wachstum des VC-Markt zu erkennen, sei es bei der Dealgröße, der Dealanzahl oder auch dem Dealvolumen. Inbesondere seit 2014 wächst der Markt beträchtlich - bis 2019 im Schnitt um das 2,8-fache pro Jahr.
2021 war ein außergewöhnlich Jahr für das europäische VC Ökosystem, das mit Abstand und mit einem Transaktionswert von 102,9 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreichte. Es war das erste Kalenderjahr in dem das Transaktionsvolumen die 100-Milliarden-Euro-Marke überschritt.
Im Jahr 2021 erreichten zugleich auch die Exits einen neuen Höchststand mit rund dem Dreifachen des bisherigen Höchstwertes aus dem Jahr 2018. Ein Grund dafür waren unter anderem VC-gestützte Börsengänge, welche 2021 ebenfalls einen Rekord erreichten - sowohl hinsichtlich der Anzahl der Exits wie auch bzgl. der Unternehmensbewertung. Mit Venture Capital konnten 2021 erhebliche Renditen erzielt werden.
Venture Capital Markt: Investitionen und Branchen
Bereits seit einigen Jahren dominieren Investitionen im Softwarebereich die VC-Investments. Die zunehmende Notwendigkeit zur Digitalisierung führt dazu, dass in diesem Bereich neue innovative Produkte und Servicemodelle entstehen - und zwar quer über alle Branchen hinweg.
2021 gab es für Software-Investments in Europa neue Rekordwerte: 36,3 Mrd. EUR wurden in diesen Sektor investiert, was 35,2 % des Gesamtwerts aller Deals entsprach.
Grundsätzlich dürfte es jedoch keine Branche geben, die nicht in irgendeiner Weise durch Venture Capital innoviert wird.
Venture Capital Markt: Durchschnittliche Renditen
Venture Capital Fonds bieten im Vergleich mit traditionellen Anlageklassen eine der höchsten durchschnittlichen Renditen - in den letzten 10 Jahren war Venture Capital sogar die renditestärkste Anlageklasse.
Als Benchmark dient der MSCI Europe Index, welche die Marktkapitalisierung des europäischen Aktienmarktes abbildet.
Teilnehmer des Venture Capital Marktes
Am Venture Capital Markt gibt es zahlreiche Akteure. Aufgrund der erwähnten Mindestanlagesumme wird der Markt jedoch durch institutionelle Anleger geprägt, die das meiste Kapital im VC zur Verfügung stellen.
Zu den institutionellen Investoren gehören Versicherungen, Staatsfonds, Pensionskassen, Stiftungen, aber auch Depot- und Assetmanager von Kreditinstituten und Family Offices.
Neben diesen Investoren existieren noch weitere Investoren wie z.B. Einzelunternehmen und HNWIs.
Staatliche Investmentfonds
Staatliche Investmentfonds verfügen über ein enormes Kapital. In Europa spielen staatliche Fonds für den Venture Capital Markt eine bedeutende Rolle. Mit 30% Anteil an allen VC Investitionen stellen staatliche Investmentfonds nahezu ein Drittel des VC Kapitals in Europa.
Stiftungsfonds
Ein Stiftungsfonds (Endowment Fund) ist ein Kapitalpool, der von einer Stiftung eingerichtet wird. Stiftungsfonds gehören in der Regel einer gemeinnützigen Organisation an, zum Beispiel einer Universität oder einer wohltätigen Organisation. Das oberste Ziel eines Stiftungsfonds ist der Erhalt und langfristige Aufbau des Fondsvermögens, um dem Zweck der Stiftung auch in Zukunft nachkommen zu kommen. Ein amerikanischer Universitätsfonds nutzt das Kapital beispielsweise zur Vergabe von Stipendien oder zur Förderung von Kunst und Universitätskultur. Stiftungsfonds haben dementsprechend einen langen Anlagehorizont und legen Kapital langfristig an.
Bekannte Fonds in Deutschland sind z.B. die Robert Bosch Stiftung oder auch die Bertelsmann Stiftung. In den USA sind es vor allem Fonds von Universitäten, welche über die größten Kapitalpools verfügen, z.B. die Stanford University, die Harvard Management Company oder die Yale University.
Stiftungsfonds gelten als konservative Kapitalanleger, was sich jedoch in den Jahren zunehmend ändert. Inbesondere die USA bietet mit dem Stiftungsfonds der Yale University ein berühmtes Beispiel, welches lange Zeit als Benchmark für eine gelungene Vermögensallokation galt.
1985 bestand der Yale Fonds - weltweit der zweitgrößte Universitätsfonds - etwa zu 80 % aus US-Aktien und -Anleihen, Private Equity und Venture Capital spielte keine Rolle. Heute strebt der Fonds eine 41%ige Allokation in Venture Capital und Private Equity an. US-Aktien, Anleihen und Barmittel machen inzwischen weniger als 10% der Portfolioallokation aus.
Pensionsfonds
Ein Pensionsfonds ist eine versicherungsähnliche Versorgungseinrichtung, die Arbeitnehmern und Hinterbliebenen bestimmte (Renten-)Leistungen gewährt, z.B. zur Altersvorsorge.
Die Bedeutung von Pensionsfonds für Venture Capital variiert und ist von Land zu Land unterschiedlich. In den USA sind Pensionsfonds z.B. mit die größten Kapitalgeber im Bereich Private Equity und Venture Capital - in Deutschland dagegen sind Pensionsfonds (beispielsweise in Form von betrieblicher Altersvorsorge) kaum verbreitet und spielen für den Venture Capital Markt kaum eine Rolle. Große Pensionsfonds gibt es jedoch auch in Europa - so gehört der "Staatlicher Pensionsfonds" des Königriechs Norwegen zu einem der größten Pensionsfonds weltweit.
Grundsätzlich nehmen auch in Europa die Kapitalsummen zu, die Pensionsfonds in Venture Capital investieren.
Family Offices und Ultra-High-Networth-Individuals
Ultra-High-Net-Worth-Individuals sind Personen mit einem investierbaren Vermögen von mehr als 30 Millionen Dollar. Weltweit gibt es etwa 300.000 HNWs.⁶ Ein Großteil dieses Vermögens wird von Verwaltungsgesellschaften, den so genannten "Family Offices", verwaltet.
Ähnlich wie bei den Stiftungsfonds wächst die Beteiligung von Family Offices an Venture Capital Fonds kontinuerlich.