Was ist Venture Capital? Eine Einführung für Anleger*innen

16. Juni 2022
Venture Capital als Geldanlage ist eine Anlageklasse, von denen viele Privatanleger*innen noch nie etwas gehört haben. Das ist nicht überraschend, denn bis vor kurzem war Venture Capital vor allem Institutionen, professionellen Investoren und vermögenden Privatanlegern vorbehalten. Ein Grund dafür liegt in der Mindestanlage: Eine direkte Beteiligung an Venture Capital Fonds ist erst ab einer Mindestanlage von über 200.000 bis 1.000.000 Euro möglich. Für viele Privatanleger*innen eine viel zu hohe Summe! Doch das ist nicht länger der Fall. Erfahre in unserem Beitrag mehr über Venture Capital und wie Du als (Privat-)Anleger*in von der Anlageklasse Venture Capital profitieren kannst.

Was ist Venture Capital?

Venture Capital - auf Deutsch Wagniskapital oder Risikokapital - ist eine Form der Finanzierung, bei der ein unternehmerisches Vorhaben ("Venture") Finanzierung bzw. Kapital ("Capital") von Investoren erhält. Die Investoren, die das Kapital zur Verfügung stellen, werden im Gegenzug dafür zu Gesellschaftern des Unternehmens und erhalten Unternehmensanteile.

Anders formuliert: Bei Venture Capital (abgekürzt VC) stellen Investoren jungen Unternehmen Kapital zur Verfügung, wodurch sie Miteigentümer des Unternehmens werden. Auf diese Weise erhält das junge Unternehmen - ein sogenanntes Start-up - die benötigte Finanzierung, um die Geschäftsidee umzusetzen, während der Wagniskapitalgeber vom zukünftigen Erfolg des Unternehmens profitiert. Gewinnt das Unternehmen über die Zeit an Wert, steigt auch der Wert des investierten Kapitals.

Aber Achtung: Venture Capital ist KEIN Kredit! Das Unternehmen zahlt das erhaltene Kapital nicht in Form einer Tilgung zurück. Die VCs erzielen ihren Gewinn durch den Verkauf ihrer Anteile oder durch den Börsengang des finanzierten Start-ups, nachdem das Unternehmen gewachsen ist bzw. an Wert gewonnen hat.

Für Anleger*innen ist Venture Capital vor allem eine Anlageklasse, dient also zur Geldanlage. Venture Capital zählt als Assetklasse zu den alternativen Anlagen, die traditionelle Anlageformen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien ergänzen. Als Anlageklasse besitzt Venture Capital einige Besonderheiten sowie ein eigenes Risiko- und Renditeprofil. Grundsätzlich sind z.B. die Renditeerwartungen bei Venture Capital im Vergleich mit traditionellen Anlageklassen deutlich höher, was jedoch auch mit einem höheren Risiko einhergeht.

Warum gibt es Venture Capital?

Ganz egal, wie großartig eine Gründungsidee für ein Unternehmen auch ist: ohne Startfinanzierung geht es häufig nicht. Dies ist besonders im Technologiesektor der Fall, da hier den meisten Geschäftsmodellen eine kostenintensive Entwicklungszeit vorausgeht.

Wie überbrücken junge Unternehmen diese Zeit? Das Kapital für eine Selbstfinanzierung haben die wenigsten. Auch ist es nicht klug, eine Gründungsidee zu lange hinauszuzögern, da Mitbewerber möglicherweise schon an einer ähnlichen Idee arbeiten. Woher bekommt also ein Start-up die Finanzierung, um eine Gründungsidee zu verwirklichen und zugleich ein Produkt möglichst schnell zur Marktreife zu bringen? Genau hier kommt Venture Capital ins Spiel.

Vorteile von Venture Capital für Start-ups

Venture Capital hilft Start-ups dabei, von der Idee sofort in die Umsetzungsphase zu kommen. Mit dem zur Verfügung gestellten Kapital kann das junge Unternehmen z.B. die Produktentwicklung beschleunigen, weitere Angestellte beschäftigen oder neue Vertriebskanäle erschließen.

Doch der Vorteil von Venture Capital für ein Start-up geht weit über die reine Finanzierung hinaus. Zusammen mit Venture Capital holt sich ein Start-up in der Regel auch erfahrene Geschäftspartner ins Unternehmen, die dem Start-up mit Rat, Expertise und Kontakten weiterhelfen. Das liegt daran, dass Venture Capital üblicherweise durch sogenannten Business Angels oder Venture Capital Firmen verwaltet wird - und das sind in Regel gut vernetzte Branchenexperten mit viel Know-how in den Bereichen Finanzen, Unternehmensgründung und Unternehmensaufbau.

Studien belegen, dass ein VC finanziertes Unternehmen sich in Hinsicht auf Wachstums-, Innovations- und Kommerzialisierungserfolg in 90% der Fälle schneller und weiter entwickelt als ein vergleichbare Unternehmen ohne VC Finanzierung (The VC Factor, KfW Venture Capital Studie 2020).

Berühmte Unternehmen, die mithilfe von Venture Capital gegründet wurden, sind zum Beispiel Facebook (heute Meta), Twitter, Airbnb, LinkedIn oder in Deutschland N26, TradeRepublic, Flixbus, oder auch Zalando.

Vorteile von Venture Capital für Investoren

Für Investoren ist Venture Capital eine attraktive und renditestarke Anlageklasse. Im Gegensatz zu etablierten Unternehmen - die z.B. schon am Aktienmarkt vertreten sind - wachsen junge Unternehmen sehr viel schneller, gewinnen also auch deutlich schneller an Wert.

Laut dem Europe Developed Venture Capital Index haben VC Fonds aus der EU in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 22,7% pro Jahr erzielt (Quelle: Atomico: The State of European Tech 2021). Damit erzielt VC im Vergleich zu anderen Anlageklassen eine der höchsten durchschnittlichen Jahresrenditen der letzten zehn Jahre (Quelle: Pitchbook: Global Fund Performance Report 2020/21).

Die Kehrseite der hohen Rendite ist natürlich ein höheres Risiko, da sich die Investition in ein einzelnes Unternehmen als Totalausfall erweisen kann. Um dieses Risiko zu mildern, beteiligen sich Anleger üblicherweise nicht direkt an einzelnen Start-ups, sondern investieren in einen Venture Capital Fonds, der von einer Venture Capital Gesellschaft aufgelegt wird.

Über Venture Capital Fonds wird ein Investment auf mehrere Unternehmen gestreut, darüber hinaus wird der Fonds von einer professionellen Venture Capital Gesellschaft verwaltet. Diese kümmert sich mit viel Know-how auch um die Analyse und Auswahl von vielversprechenden Start-ups.

Neben finanziellen Zielen bzw. Renditeabsichten gibt auch andere Faktoren, die Venture Capital für Investoren interessant macht. Da Venture Capital junge Unternehmen fördert, können Anleger*innen durch ihr Kapital beeinflussen, welche Branchen und Technologien vorangetrieben werden. Dies ist besonders spannend im Bereich Impact und GreenTech: Anleger*innen, die nachhaltig Geld anlegen wollen bzw. sich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen, können durch eine Beteiligung in entsprechende Venture Capital Fonds dafür sorgen, dass ihr Kapital ausschließlich in nachhaltige und grüne Unternehmen fließt.

Was sind Venture Capital Fonds?

Um die Abläufe eines Investmens zu vereinfachen und zugleich das Investmentrisiko zu verringern, gibt es auch bei Venture Capital die Möglichkeit, in Fonds zu investieren. Venture Capital Fonds sind ähnlich zu Aktienfonds: hier wird das Kapital von verschiedenen Anlegern gebündelt, um das Fondsvolumen anschließend breit zu investieren - bei Venture Capital auf verschiedene Start-ups. Durch die Streuung des Kapitals auf mehrere Unternehmen sinkt das Risiko eines Totalausfalls, da Verluste bei einem der Start-ups durch Gewinne bei den anderen Start-ups aufgefangen werden können.

Ein weiterer Vorteil bei einem Venture Capital Fonds ist zudem die Expertise der Venture Capital Gesellschaft, welche den Fonds verwaltet. Anleger müssen sich nicht selbst auf die Suche nach vielversprechenden Start-ups machen oder komplizierte Geschäftsmodell-Analysen durchführen - dies übernimmt alles die Venture Capital Firma.

Häufig sind Venture Capital Gesellschaften auf bestimmte Branchen oder Wirtschaftszweige spezialisiert und verfügen in diesem Segment über hohe Kompetenzen und ein starkes Netzwerk. Dies ist nicht nur bei der Beurteilung der Erfolgschancen eines potenziellen Start-ups von Vorteil, sondern auch ein Vorteil für die finanzierten Start-ups, die von dem Netzwerk und dem Know-how der Venture Capital Gesellschaft profitieren. 

Bekannte internationale Venture Capital Gesellschaften sind Tiger Global Management, Accel, Sequioia, Andreessen Horowitz, New Enterprise Associates.

Bekannte Venture Capital Firmen aus Deutschland sind z.B. Acton, Astutia Venture, DvH Venture, Earlybird, Kizoo, Mountain Partners, Point Nine, Target Partners, Tengelmann Venture oder WestTech

Wie funktioniert ein Venture Capital Fonds?

Venture Capital ist grundsätzlich eine langfristige Anlageklasse. Die Laufzeit von Venture Capital Fonds beträgt in der Regel mehrere Jahre, typisch sind Laufzeiten von 8 bis 12 Jahren. Diese langen Laufzeiten erklärt sich durch die Zeit, die ein Start-up benötigt, um ein Geschäftsmodell umzusetzen, zur Marktreife zu bringen und sich auf dem Markt durchzusetzen (oder das Interesse von neuen, größeren Investoren zu wecken). 

Die Laufzeit eines Venture Capital Fonds lässt sich als Lebenszyklus mit drei Phasen beschreiben: die Zeichnungsphase (Fundraising), die Investitionsphase und die Veräußerungsphase (durch sogenannte Exits).

Zeichungsphase (Fundraising)

In der Zeichnungsphase, auch Fundraising genannt, sammelt die Venture Capital Gesellschaft Kapital für einen selbst aufgelegten Fonds. Wie viel eingesammelt wird, bestimmt die Venture Capital Gesellschaft im Zuge der Fondsplanung und Fondsstrategie selbst. Die Zielsumme kann sich stark unterscheiden und ist von vielen Faktoren abhängig (z.B. von der Größe und Bekanntheit der VC Firma, der angestrebten Anzahl an Einzelinvestments, Geographie, Branche u.v.m.). Es gibt kleine Fonds, die wenige Millionen einsammeln sowie große Fonds, deren Fondsvolumen die Milliardenmarke überschreiten.

Die Zeichnungsphase bzw. das Fundraising von Venture Capital dauert meistens 12 bis 24 Monate, kann in manchen Fällen aber auch länger dauern.  

Die Venture Capital Gesellschaft bzw. deren Fondsmanager investieren immer auch selbst in die eigenen Fonds (meistens zwischen 0,5 - 2 % des Zielvolumen). Die Beteiligung mit eigenem Kapital schafft zum einen einen Anreiz, den Fonds möglichst erfolgreich zu führen und dient zugleich als Startkapital, um erste Investitionen zu tätigen. Erste, vielversprechende Start-ups im Portfolio des VC Fonds helfen dabei, die Investitionsstrategie und Vision des VC fonds zu illustrieren und  Anleger*innen von einem Investment zu überzeugen.

Investitionsphase

In der Investitionsphase wird das eingesammelte Kapital investiert. Das ist üblicherweise in der ersten Hälfte der Fondslaufzeit der Fall. Dabei wird das zur Verfügung stehende Kapital der Anleger*innen schrittweise in sogenannten "Capital Calls" abgerufen, um die Investitionen der Fonds in die ausgewählten Start-ups zu finanzieren.

Bei Start-ups, die sich gut entwickeln, ist auch eine Folgeinvestitionen in das Start-up typisch. In diesem Fall erhält das Start-up in nachfolgenden Finanzierungsrunden neues Kapital.

Grundsätzlich wird der Venture Capital Fonds versuchen, das komplette Fondsvolumen gewinnbringend zu investieren - aber natürlich nie über die eingesammelte Zeichnungssumme hinaus.

Die Fundraising und Investitionsphase sind nicht immer ganz klar getrennt. Es kommt oft vor, dass ein Venture Capital Fonds bereits während des Fundraisings in vielversprechende Start-ups investiert. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Fundraising über 24 Monate geht und sich in dieser Zeit vielversprechende Investitionsmöglichkeiten eröffnen. 

Veräußerungsphase 

In der Veräußerungsphase werden die Anteile an den Start-ups veräußert bzw. verkauft. Dies nennt man einen Exit. Der Exit des Venture Capital Fonds geschieht in der Regel in der zweiten Hälfte der Fondslaufzeit, kann jedoch auch früher geschehen, wenn ein Start-up besonders erfolgreich ist und sich ein Verkauf der Anteile anbietet. Mit den Exit werden Rückflüsse generiert bzw. Gewinne realisiert. Grundsätzlich sind wesentliche Rückflüsse erst in dieser Phase des Fondszyklus zu erwarten.

Ein Exit ist für den Venture Capital Fonds auf mehrere Wegen möglich:

  • Veräußerung an andere Investoren: Da Start-ups verschiedene Phasen durchlaufen, und verschiedene Investoren auf unterschiede Phasen spezialisiert sind, kommt es häufig vor, dass z.B. Early-Stage Investoren ihre Anteile an Growth-Stage Investoren verkaufen, sobald ein Start-up auf eine bestimmte Größe gewachsen ist. 
  • Veräußerung bei Übernahme des Start-ups durch ein Unternehmen: Besonders im Technologiesektor kommt es häufig vor, dass ein Start-up die entwickelte Technologie an ein größeres Unternehmen verkauft. Entscheiden sich Gründer und Investoren zum Verkauf des Unternehmens, realisieren beide einen Exit.
  • Veräußerung im Rahmen eines Börsengangs: Die Veräußerung der Unternehmensanteile erfolgt im Rahmen des Börsegangs bzw. in dessen Anschluss. Ein solcher Exit gilt als Königsdisziplin und als Gipfel eines erfolgreichen Venture Capital Investments.

Der Lebenszyklus eines Venture Capital Fonds ist mit der Veräußerung aller Unternehmensanteile abgeschlossen, da damit auch alle rechtlichen und finanziellen Ansprüche an die Unternehmen enden, in die der Fonds investiert war.

VC Fonds im Vergleich: Seed, Early, Growth, Late

Ähnlich wie Aktienfonds verfolgen auch Venture Capital Fonds eine bestimmte Anlagestrategie. Dazu gehört bei VC Firmen neben der angestrebten Portfoliogröße z.B. auch die Branchenausrichtung (z.B. Nachhaltigkeit, Blockchain, Technologie) sowie die Art und Weise, wie vielversprechende Start-ups ausgesucht und bewertet werden. All dies spielt natürlich auch für die Anleger*innen eine Rolle, wenn sie sich bei einem Investment für einen bestimmten Venture Capital Fonds entscheiden.

Ein besonders wichtiges Merkmal, welches für Anleger*innen bei der Auswahl eines Venture Capital Fonds eine große Rolle spielt, ist der Fokus des Fonds auf eine bestimmte Unternehmensphase - die sogenannten Stages. Die Stages sind ein synonym für die Unternehmenreife eines Unternehmens.

Venture Capital Fonds sind in der Regel auf bestimmte "Stages" spezialisiert, da Unternehmen in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen auch vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen, und daraus sich z.B. auch ein anderer Kapitalbedarf ergibt. So benötigt ein junges Unternehmen ("Early Stage") mit einem kleinen Team meist weniger Kapital, während ein reiferes Unternehmen ("Late Stage") mit vielen Angestellten sehr viel Kapital benötigt um allein die laufenden Kosten zu decken.

Diese Stages wirken sich maßgeblich auf die Rendite und das Investitionsrisiko aus, weswegen das Thema von Anleger*innen bei einer Investitionsüberlegung unbedingt berücksichtigt werden sollte. Das Wissen um die Unterteilung der Unternehmensphasen in "Pre-Seed", "Seed", "Early Stage", "Growth Stage" und "Late Stage" gehört zum Basiswissen eines Venture Capital Anlegers.

Achtung: die Definitionen der Phasen "Pre-Seed", "Seed" und "Early" sind nicht ganz eindeutig und werden von verschiedenen Akteuren unterschiedlich verstanden. Verallgemeinert kann man die Pre-Seed und Seed-Stage als Teil der Early Stage sehen. Manchen verstehen die Pre-Seed und Seed-Stage allerdings auch als eigenständige Phasen vor der Early Stage.

Early Stage (inklusive Pre-Seed und Seed)

Die Early Stage ist die frühste Phase eines Unternehmens. Bei inVenture Capital zählen wir in diese Phase auch die Teilphasen Pre-Seed und Seed (Seed ist englisch für Samen).

Die Pre-Seed Phase beschreibt den Zeitraum vor der Gründung eines Unternehmens. In dieser Phase findet das Gründungsteam zusammen um alle notwendigen Kompetenzen abzudecken. Zugleich wird die Unternehmensgründung vorbereitet, das Geschäftsmodell entwickelt und ein Businessplan geschrieben. Ist die Finanzierung noch unklar, werden unterschiedliche Optionen abgewägt und der Kontakt zu Kapitalgebern gesucht. Abhängig vom Produkt oder Dienstleistung kann das Startkapital, was benötigt werden, variieren - so benötigen Technologie-Unternehmen häufig deutlich mehr Kapital aufgrund einer längeren Entwicklungszeit. Die meisten Gründungsteam arbeiten in der Pre-Seed Phase bereits an einem Prototypen ihres Produkts oder ihres Services, nicht zuletzt, um potenzielle Investoren von der Geschäftsidee zu überzeugen.

Auf Pre-Seed folgt die Seed Phase: hier hat das Unternehmen gegründet und geht die ersten Schritte als offizielle und angemeldetes Firma.

Unternehmen in der Seed Phase machen Detailanpassungen am Geschäftsmodell und arbeiten - falls noch nicht geschehen - an der Markteinführung und dem "Product-Market-Fit" des Produkts bzw. Servicemodells. Erste Mitarbeiter werden angestellt, Marketing und Vertrieb werden aufgebaut. Sollte bereits eine Pre-Seed Finanzierungsrunde stattgefunden haben, wird die nächste Finanzierungsrunde vorbereitet. Sollte bisher keine Finanzierung notwendig gewesen sein, wird häufig aufgrund des gewachsenen Kapitalbedarfs nach Partnern und Venture Capital Firmen gesucht.

Investmentrisiko: Das Investmentrisiko in der Early Stage ist sehr hoch. In dieser Phase ist - trotz einer vielversprechenden Idee - noch nicht klar, wie markttauglich ein Produkt wirklich ist. Darüber hinaus ist auch nicht sicher, ob das Team in der Lage ist, das Geschäftsmodell zu verwirklichen. Potenziell ist ein Totalausfall der Investition in dieser Phase noch am wahrscheinlichsten.

Renditeerwartung: Early Stage Unternehmen bieten das größte Wachstumspotential, da junge Unternehmen besonders in der Anfangsphase explosionsartig wachsen können - erst Recht, wenn das Unternehmen Kapital und Unterstützung von erfahrenen und gut vernetzten Business Angels und Venture Capital Investoren erhält.

Kapitalbedarf des Start-ups: 50.000 - 5 Millionen, Quelle des Kapitals: Eigenkapital, Familie und Freunde, Business Angels, Venture Capital Gesellschaften

Growth Stage (oder Expansion Stage)

In der Wachstumsphase, der sogenannten Growth Stage, hat das Start-up ein Produkt erfolgreich auf den Markt gebracht. Das Geschäftsmodell funktioniert, es gibt ein Product-Market-Fit und das Unternehmen hat eine solide Kundenbindung. Es werden Einnahmen erwirtschaftet und das Untenrehmen verzeichnet ein solides Wachstum. Das Ziel des Unternehmens in der Growth Stage ist es nun, die Bekanntheit des Unternehmens zu erhöhen und den Marktanteil zu vergrößern. 

Die Growth Stage ist häufig eine erste Erfolgsphase des Unternehmen, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, dass das Unternehmen bereits Gewinne erwirtschaftet und rentabel ist. Die Growth Stage ist häufig auch eine Phase des aggressiven Wachstums, was natürlich auch viel Geld verschlingt und den Kapitalbedarf erhöht.

Investmentrisiko: Unternehmen in der Growth Stage sind weniger riskant als Early Stage Unternehmen, da das Unternehmen mit einem Produkt oder einem Service am Markt ist und das Geschäftsmodell erfolgreich unter Beweis stellt. Unklar ist jedoch noch, ob das Geschäftsmodell erfolgreich skaliert, das Unternehmen sich gegenüber Mitbewerbern behaupten kann bzw. sich langfristig am Markt halten kann.

Renditeerwartung: Das Renditepotential ist nicht mehr ganz so groß wie in der Early Stage, aber im Durchschnitt noch immer höher als z.B. bei etablierten und gelisteten Unternehmen an der Börse.

Kapitalbedarf des Start-ups: 5 - 30 Millionen, Quelle des Kapitals: Venture Capital Gesellschaften

Late Stage

Ein Unternehmen in der Spätphase ist ein Late Stage Unternehmen. Diese Unternehmen sind etabliert und haben bewiesen, dass sie Marktfähig sind. Sie verfügen über einen festen Kundenstamm, haben eine starke Marktpräsenz und erwirtschaften in der Regel auch schon Gewinne.

Unternehmen in der Spätphase sind anerkannte Player auf dem Markt, die damit beginnen, neue Produkte und neue Märkte zu erkunden. Auch Late Stage Unternehmen benötigen Kapital, doch allmählich wird der Kapitalbedarf nicht mehr durch Venture Capital gedeckt, sondern durch Private Equity, durch eine Übernahme oder sogar durch einen Börsengang.

Investmentrisiko: Unternehmen in der Late Stage sind bekannte und etablierte Unternehmen, die Anleger*innen durch ihre Marktpräsenz und ihre Geschäftszahlen viel Sicherheit geben. Das Risiko ist deutlich geringer und vergleichbar mit Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden.

Renditeerwartung: Die Renditeerwartung ist grundsäztlich geringer als in den anderen Unternehmensphasen. Abhängig vom Skalierungspotenzial, z.B. auch durch neue Märkte und Absatzkanäle, können die Renditen jedoch auch noch immer höher sein als z.B. am Aktienmarkt.

Kapitalbedarf des Start-ups: 20 - 100 Millionen, Quelle des Kapitals: Venture Capital Gesellschaften und Private Equity Firmen

Wie können Anleger in Venture Capital Fonds investieren?

Es gibt grundsätzlich zwei Wege, um sich an Venture Capital Fonds zu beteiligen. 

Direktanlage in einen Fonds

Wer in der Lage ist, die hohe Mindestanlage von mindestens 200.000 Euro zu erfüllen, kann in viele VC-Fonds direkt investieren. Dies ist jedoch nicht garantiert, denn die tatsächliche Investitionsschwelle von Venture Capital Fonds ist oft viel höher und sogar bei über 1.000.000 Euro liegen.

Privat- und Kleinanleger sind dementsprechend nicht die Kundengruppe solcher Fonds. Venture Capital Firmen richten sich in der Regel an große Institutionen wie Banken, Finanzunternehmen, Versicherungsgesellschaften, Pensionskassen und Stiftungen, die durch hohe Investitionssummen auch den größten Anteil das Fondsvolumen stellen.

Bei Institutionen dieser Art ist es gängig, dass ein bestimmter Prozentsatz des Gesamtvermögens in risikoreichere Investitionen gesteckt wird. Abhängig von der Risikoaffinität und Investmentstrategie der Institutionen sind Prozentsätze von 10 - 50% nicht ungewöhnlich.

Ein Beispiel bietet der Yale Endowment Fund: In den letzten 30 Jahren hat Yale eine drastische Umschichtung von Vermögenswerten in nicht-traditionelle Anlageklassen vorgenommen. Im Jahr 1989 waren fast drei Viertel des Stiftungsvermögens in US-Aktien, Anleihen und Bargeld angelegt. Heute machen solche Wertpapiere weniger als ein Zehntel des Portfolios aus, während ausländische Aktien, Private Equity, Absolute-Return-Strategien und reale Vermögenswerte mehr als neun Zehntel des Stiftungsvermögens ausmachen.

Die hohe Allokation in nicht-traditionelle Anlageklassen wie Venture Capital Fonds begründet Yale mit dem Renditepotenzial und Diversifizierungskraft dieser alternativen Anlageklasse.

Mittelbare Investition in einen Fonds (z.B. über inVenture Capital)

Auch Privatanleger*innen mit kleineren Budgets können sich an Venture Capital Fonds beteiligen. Dies ist z.B. mittelbar über inVenture Capital möglich. Wir haben eine Investment Plattform entwickelt, mit der Anleger*innen bereits ab 1.000 Euro an Venture Capital Fonds partzipieren können. Dazu bündelt inVenture Capital  während der Fundraising Phase das Kapital von vielen (Privat-)Anleger*innen, um es anschließend über eine Zweckgesellschaft in den jeweiligen Zielfonds zu investieren.

Anleger*innen profitieren über inVenture Capital von allen Vorteilen der Anlageklasse Venture Capital, ohne die hohen Mindestinvestitionssummen einer Direktinvestition aufbringen zu müssen.

Aufgrund der niedrigen Einstiegssumme bei einer mittelbaren Investition über inVenture können sich Privatanleger*innen sogar problemlos an mehren Venture Capital Fonds beteiligen, wodurch sie von einer noch höheren Diversifikation profitieren. Über eine Direktinvestition wären dafür Millionen von Euro nötig.

Inhalt des Artikels

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